Der Gesangverein trat in den Formationen Gesamtchor, Frauenschola und der neuen Gruppe mit dem Namen „daChor“ auf. Als musikalische Gäste waren Alicia Gruber mit ihrer Harfe, Wolfgang Metzger mit seinen Gitarrenkids und Armin Kirchhof mit seiner steirischen Harmonika und der Trompete mit von der Partie.
Der 1. Vorstand Josef Lang freute sich über die vielen Zuhörerinnen und Zuhörer, die in der Kirche St. Michael Platz fanden. Er band in seine Eröffnungsworte ein Gedenken an den in der Nacht vom Freitag zum Samstag verstorbenen einstigen aktiven Sänger und langjährigen Schriftführer Paul Ottmann ein. Dieser war mit fast 91 Jahren das älteste Mitglied im Verein.
Armin Kirchhof eröffnete mit seiner Trompete das Konzert mit dem berühmten „Halleluja“ von Leonard Cohen, die Gitarrenkids unter der Leitung ihres Lehrers Wolfgang Metzger stellten mit dem Stück „Ein Kompliment“ der Sportfreunde Stiller das Können vor, das ihnen ihr Meister schon beigebracht hat und die Frauenschola erweckte mit einem ihrer Lieblingslieder, dem Finkenwalzer, Frühlingsgefühle, die zu einem Muttertag einfach dazugehören. Die Gruppe wurde dabei gekonnt von Brigitte Knörlein mit dem Akkordeon begleitet.
Gespannt warteten die Zuhörer auf den Auftritt von Alicia Gruber mit ihrer Harfe. Stille trat ein, man lauschte den Klängen, die das musikalische Talent in die Saiten zauberte und bewunderte ihre Fingerfertigkeit. Das erste Stück „Aljonuschka“ mag für den einen oder anderen etwas exotisch geklungen haben, aber so ist es nun einmal, wenn man mit den Saiten so virtuos umgehen kann. Das zweite Stück „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ brachte neben dem musikalischen Genuss Bilder aus dem gleichnamigen Film in Erinnerung und die beiden anderen Vorträge „Roter Himmel – blaue "Wolken und „Quelle“ konnten Stimmungen und Gefühle aus der Natur aufkommen lassen. Die letzte Komposition hat vielleicht den einen oder anderen Zuhörer an den Anfang von Friedrich Smetanas berühmter Tondichtung „Die Moldau“ erinnert. Ein vielbeklatschter Beifall war der Dank des Publikums für Alicias Beiträge und eine Bestätigung, dass sich ihr Fleiß lohnt.
Die Gitarrenkids, Schüler des Gitarristen Wolfgang Metzger hatten ihren ersten öffentlichen Auftritt im Dorf. Es gehört schon viel Mut dazu, wenn man spielt und die Leute schauen einem auf die Finger. Der Beifall nach den Darbietungen war ein Ansporn für die Spielerinnen und Spieler. Die Gruppe bot nach ihrem Eingangsstück noch ein zweites Stück mit dem Titel „What´sup – Was ist los?“. Es konnte beobachtet werden, wie der eine oder andere Zuhörer sich leicht im Rhythmus auf seinem Platz mit bewegte.
Für Armin Kirchhof war es der erste Auftritt mit der steirischen Harmonika. Er spielte die bekannte Ennstaler Polka und die Kreuzbergpolka. Es ist erfreulich, dass er es wagte, denn die steirische Harmonika spielt sich nicht so leicht wie ein Akkordeon.
Der Gesangverein überraschte mit einer Vielzahl chorischer Darbietungen. Gekonnt bewältigten die Sängerinnen und Sänger die dargeboten Chöre sowohl in melodischer, als auch in dynamischer und rhythmischer Hinsicht. Lieder, die vom Titel her an altbekannte Volkslieder erinnern, wurden von ihren Bearbeitern verändert und sind dadurch schwieriger zu singen. Ob es nun „Wenn die Bettelleute tanzen“, „Auf einem Baum ein Kuckuck saß“ oder „Nun will der Lenz uns grüßen“ war, man hörte die Veränderungen und der Chor stellte sich darauf ein. In dem Chorsatz „Der Floh“ von Erasmus Widmann bewies der Gesamtchor, dass er auch polyphone Musik darbieten kann. Gekonnt wurden die Stimmen eingesetzt, sie kamen genau und bestimmt. Wer von den Zuhörern glaubte, dies sei in modernes Stück gewesen, der möge einmal Wissenswertes über Erasmus Widmann nachlesen, er wird erstaunt sein!
Es ist folgerichtig, dass ein Chor die Lieder nicht vergisst, die er schon seit langer Zeit gerne singt. Dazu gehört das am Anfang gehörte Frankenlied „Wohl auf, die Luft geht frisch und rein“. Es weckte Erinnerungen an den langjährigen Dirigenten und vor 31 Jahren all zu früh verstorbenen Karl Biburger. Immerhin, mit diesem Lied hatte sich der Chor 1986 in dem von der Deutschen Welle weltweit präsentierten Film „Hopfen und Malz – Gott erhalt`s, Beobachtungen im Großweingarten“ verewigt. Die Variationen zu Franz Schuberts „Die Forelle“ waren in den 90er Jahren sehr beliebt und der Schlager „Lollipop“ gehörte zu den Hits von Elfriede Schultes, die in den Jahren vor Wolf – Dieter Süßenguth den Dirigentenstab schwang. Schließlich bewies der Chor mit dem Spiritual „Good News“, dass er, dem modernen Zeitgeist entsprechend, nun auch in englischer Sprache singen kann. Als der Schreiber dieses Berichtes vor 25 Jahren Chorleiter des Gesangvereins war und diese Sprache einmal gewünscht hatte, kam sofort ein scharfer Protest. Aber so ändern sich die Zeiten und Ansprüche!
Apropos englisch, dafür gibt es nun im Chor die Formation „daChor“. Würde man dies fränkisch aussprechen, so ließe sich vermuten, die Gruppe würde „fränkische Liedla“ zum Besten geben, aber weit gefehlt: Das ausgeklügelte, rhythmisch und dynamisch raffinierte Stück „Hit the Road Jack“, die popig balladenhafte Melodie „The longest Time“ von Billy Joel und der Hit „Can you feel the love tonight“ von Elton John ließen die Besucher erstaunen und bewiesen, dass diese Form von Chormusik durchaus attraktiv sein kann. Es ist gut, dass der Chor die Angst vor lebendigen Fremdsprachen mehr und mehr verliert. Es darf jedoch nicht übersehen werden, wie gut deutschsprachige Popmusik klingen kann. Das bewies die Frauenschola mit dem Welthit „Über sieben Brücken musst du geh´n“ von der Gruppe Karat bzw. von Peter Maffay. Hier wurde sie am E-piano vom Chorleiter selbst begleitet.
Bevor der Gesamtchor mit zwei Schlussliedern das Konzert ausklingen ließ, trat Josef Lang nochmals vor das Publikum. Er bedankte sich bei allen Mitwirkenden und beim Dirigenten. Da dieser wenige Tage vorher seinen 65. Geburtstag feiern konnte, gratulierten ihm alle Anwesenden mit einem kurzen gesungenen Geburtstagsgruß. Josef Lang bedankte sich beim Hausherrn, Pfarrer Josef Mederer, dass der Chor in diesem Raum auftreten durfte. Der Pfarrer lobte das, was hier geboten wurde. Es freute ihm besonders, dass man der musikalisch tätigen Jugend ein Podium bietet.
Mit zwei Liedern ging das Konzert zu Ende, mit „Guten Abend, gut Nacht“ und „Gib uns Frieden jeden Tag“. Der Chorleiter wies auf den Text dieses neuen geistlichen Kirchenliedes hin und sprach die Hoffnung aus, die Wünsche mögen sich in unserer von Krisen geschüttelten Welt erfüllen.
Mit einem kräftigen und langanhaltenden Applaus bedankten sie die Besucher für dieses großartige musikalische Erlebnis. Man kann dem Chor wünschen, dass er weiterhin so bei der Stange bleibt.
Josef Kocher